Jährliche Regionalkonferenz des Eliteschulen des Sports-Verbundsystem in Essen
Große Herausforderungen für die Sicherung des Leistungssports am Essener Stützpunkt
Die Regionalkonferenz der Essener Eliteschulen des Sports (EdS) fand in diesem Jahr im Regattahaus Baldeneysee statt. Jährlich kommen alle relevanten Teilnehmer des Verbundsystems aus Schule, Internat und Sport zusammen, um aktuelle Themen hinsichtlich Sportlerbetreuung und Infrastruktur mit den Partnern zu besprechen und die anhaltend optimalen Bedingungen für Leistungssport in Essen zu gewährleisten.
Anwesend waren neben Klemens Naber, Vize-Präsident des NRWTV, somit Vertreter*innen des Helmholtz-Gymnasiums und der Elsa Brandström Realschule, des Sport- und Tanzinternats, des Olympiastützpunktes Rhein-Ruhr (OSP) und der Sportarten Kanu, Rudern und Schwimmen. Hinzu gesellten sich Ansprechpartner*innen der Stadt Essen, der Staatskanzlei NRW, des Landessportbundes NRW sowie der Sportstiftung NRW.
Nach der Begrüßung durch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und den Leiter des OSP Rhein-Ruhr, Volker Lauer, standen diverse aktuelle und übergreifende Themen auf der Agenda der Tagung, die den Titel „Iststände und Perspektiven“ trug. Darunter war auch ein Beitrag von Naber, der zusammen mit Sabine Böcker, Pädagogische Leiterin des Sport- und Tanzinternats Essen, über „Fachpersonal als grundlegender ‚Gelingensbaustein‘“ referierte.
Anhaltende Problematik der Trainer-, Therapeuten- und Pädagogenrekrutierung
Tenor dieser Präsentation ist eine eher ernüchternde Bilanz hinsichtlich der Rekrutierung von Trainer*innen für die sportliche Ausbildung sowie von Pädagog*innen für die außersportlichen Belange. Ein erster Lösungsschritt wurde in den vergangenen Monaten vollzogen, indem einige der in Essen vertretenen Verbände mit der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf zusammenarbeiten und einen dualen Studiengang zum/ zur Trainer*in anbieten. Bei den Triathlet*innen um Stützpunktleiter Dennis Krönkemeier und Landestrainer Andy Bullock wird ab dem Wintersemester mit Eva Schmitz Keiten eine Studentin die Praxisaspekte des Leistungssporttrainings erlernen und begleiten. Dies kann in Zeiten eines allgemeinen Fachkräftemangels und eines speziellen bei den Erzieher*innen allerdings nur ein erster Schritt sein. Weitere berufliche Anreize wie beispielsweise Praktika, pädagogische Anerkennungsjahre, Ausbildungsplätze oder Referendariatsstellen sind unabdingbar, um die vollständige Fürsorge gegenüber den Talenten in ihren letzten Schuljahren bis hin zum Übergang ins Studium oder Berufsleben zu gewährleisten.
„Die politischen Rahmenbedingungen für den Leistungssport haben sich in den letzten 15 Jahren leider kaum zum Positiven verändert“, resümiert Naber mit Blick auf die Fachkräfte. „Anhaltend ist es schwer, gutes Personal anzuwerben, da altbekannte Probleme wie befristete Arbeitsverträge, unzureichende Bezahlung, unbezahlte Überstunden samt regelmäßigem Wochenendeinsatz oder auch bürokratische Hürden nicht zielführend angegangen, geschweige denn behoben worden sind.“ Nicht sonderlich anders ist die Situation bezogen auf Physio- und Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Erzieher*innen und (Sozial-)Pädagog*innen.
Herausforderungen für die Zukunft sind groß
Noch sei im Sport- und Tanzinternat die Situation äußerst zufriedenstellend, betont Naber, aber die aktuell funktionierende Arbeit müsse auch zukünftig gesichert werden. „Im Schulbereich sind alle gut betreut. Hier kümmern sich die Eliteschulen bestens, die sportlichen und sozialen Belange werden am Stützpunkt prima aufgefangen und begleitet. Auch der Eintritt ins System und das Übergangsmanagement nach dem Schulende funktionieren reibungslos.“ Beide Aspekte bildeten eigene Tagesordnungspunkte, zu denen die Schulverantwortlichen von Gymnasium und Realschule sowie mit Ekaterina Redkov eine Expertin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf den aktuellen Stand darlegten.
Diesen Zustand aufrechtzuerhalten, bedarf es aber weiterer Anstrengungen aller im Verbundsystem vereinten Organisationen und Institutionen. Das Motto darf getrost mit einem alten, aber sehr gelungenem Werbezitat umschrieben werden: Es gibt viel zu tun, packen wir es an.