
Para Triathlon
Dein Einstieg in den Para Triathlon
In vielen Fällen ist es für Athleten*innen mit Behinderung möglich, an einem regulären Triathlon- oder Multisport-Event teilzunehmen. Ob eine Veranstaltung für Deine individuellen Bedürfnisse geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Jährlich finden in NRW zahlreiche Wettkämpfe statt, von denen viele barrierearm oder mit entsprechenden Anpassungen durchführbar sind. Informiere Dich am besten vorab bei der jeweiligen Veranstaltungsorganisation über Deine Teilnahmemöglichkeiten.
Falls Du besondere Unterstützung benötigst, beispielsweise zusätzlichen Platz in der Wechselzone, Hilfe beim Ein- und Ausstieg aus dem Wasser, beim Anlegen einer Prothese oder beim Wechsel von Handbike zu Rennrollstuhl, kannst Du dies im Vorfeld mit den Verantwortlichen abstimmen. In Zusammenarbeit mit den Einsatzleiter*innen wird stets nach einer Lösung gesucht, um Dir eine bestmögliche Teilnahme zu ermöglichen. Wichtig ist dabei, dass Du so viel wie möglich eigenständig absolvierst, denn Triathlon ist eine individuelle Sportart, die auf Eigenleistung basiert.
Die Grundstruktur der Sportart bleibt dabei erhalten, d.h. im Triathlon bestehen die Disziplinen weiterhin aus Schwimmen, Radfahren/Handbiken und Laufen/Wheelen. Gleichzeitig hat die Sicherheit aller Teilnehmenden oberste Priorität.
Anpassungen je nach Behinderung
Je nach Art der Behinderung sind entsprechende Anpassungen notwendig: Rollstuhlfahrer*innen nutzen beispielsweise ein Handbike für das Radfahren und einen Rennrollstuhl für das Laufen, sehbehinderte Athlet*innen haben einen Guide bei sich, der sie durch den Triathlon begleitet. Triathlet*innen mit Amputationen und/oder fehlenden Körperteilen dürfen teilweise weitere Guides in der Wechselzone unterstützen.
Wertungsklassen
Um die Vergleichbarkeit der Leistungen zu gewährleisten, gibt es verschiedene Wertungsklassen, in denen Paratriathlet*innen gegeneinander antreten.
Distanzen
Para Triathlon ist grundsätzlich über alle Distanzen möglich, auch in weiteren Disziplinen wie Cross-Triathlon oder Wintertriathlon. Internationale Wettkämpfe und Meisterschaften werden in der Regel über die Sprintdistanz ausgetragen (750m Schwimmen, 20km Radfahren/Handbike, 5km Laufen/Rennrollstuhl).
Deutsche Meisterschaften gibt es über Supersprint (300m Schwimmen, 10km Radfahren, 1,5km Laufen),
Sprint, Kurzdistanz (1,5km/40km/10km) und Mitteldistanz (1,9km/90km/21km).
Klassifizierung
Die Klassifizierung von Paratriathlet*innen gewährleistet Chancengleichheit. Sie erfolgt durch Tests zur Muskelfunktion und Triathlon spezifische Techniken, wobei ein Gesamtpunktewert die Einteilung in eine der neun Startklassen bestimmt.
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Sehbehinderung (Visual Impairment):
PTVI1: vollständige Erblindung (IBSA/IPC B1)
PTVI2: starke Sehbehinderung (IBSA/IPC B2)
PTVI3: schwache/teilweise Sehbehinderung (IBSA/IPC B3)
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Rollstuhlathlet*innen (Wheel Chair):
PTWC1: Handbike/Rollstuhl
PTWC2: Handbike/Rollstuhl
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Stehende Athlet*innen (Standing): PTS2-PTS5
PTS2: schwerwiegende Bewegungseinschränkungen
PTS3: erhebliche Bewegungseinschränkungen
PTS4: mäßige Bewegungseinschränkungen
PTS5: leichte Bewegungseinschränkungen
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Art der Behinderung/Bewegungseinschränkung Beispiele von möglichen Ursachen für die Behinderung/Bewegungseinschränkung Beeinträchtigung der Muskelkraft Rückenmarksverletzung, muskuläre Dystrophie, Verletzungen des Brachial-Plexus, Erbsche Lähmung, Polio, Spina bifida, Guillain-Barré-Syndrom Eingeschränkte passive Beweglichkeit Ankylose (Gelenksteife), Gelenkkontrakturen; nicht jedoch Hypermobilität der Gelenke. Gliedmaßenverlust Amputation nach Unfall oder von Geburt an sowie angeborene Fehlbildungen (Dysmelie). Hypertonie Zerebrale Lähmungen, Verletzungen des Gehirns, Multiple Sklerose. Ataxie Zerebralparesen, Hirnschädigungen, Multiple Sklerose, Friedreich
Ataxie, Spinozerebelläre Ataxien (SCA) und andere
neurodegenerative ErkrankungenAthetose Zerebralparesen, Hirnschädigungen, Multiple Sklerose, Friedreich
Ataxie, Spinozerebelläre Ataxien (SCA) und andere
neurodegenerative ErkrankungenSehbehinderung Myopia, Tunnelvision, Kalnienk-Vision, Skotom (blinder Fleck), Retinitis pigmentosa, Glaukom (Grüner Star), Maculadegeneration
(Gelber Fleck), kongenitaler Katarakt (Grauer Star, angeboren).
Besonderheiten im Regelwerk
- Para Triathlet*innen stehen in Abhängigkeit der jeweiligen Startklasse Helfer*innen zu, die ungehinderten Zutritt zu den Wettkampfstätten haben müssen. Diese Helfer*innen unterstützen beim Wasserausstieg sowie bei den Wechseln:
- PTS2, PTS3, PTS4, PTS5: je ein*e Helfer*in
- PTWC: zwei Helfer*innen
- PTVI: der Begleiter (Guide) übernimmt die Funktion des Helfers/der Helferin; ein zusätzlicher Helfer ist nicht erlaubt
- Normalerweise gilt bei alle para-triathletischen Wettkämpfen ein Windschattenverbot
- Es sind keine Schwimm-/Auftriebshilfen erlaubt (Ausnahme: Knee-Brace/ Bindings)
- Temperatur-Regelungen:
- Wettkampfabsage: unter 15°C oder über 32°C
- Neopren-Anzüge:
- Verbot: ab über 24,6°C
- Pflicht: ab unter 18°C
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Bei der PTWC und der PTVI gibt es einen so genannten „Jagdstart“. Das bedeutet, dass die Athlet*innen mit einem höheren Einschränkungsgrad (geringere Zahl) mit einem gewissen Vorsprung starten, um einen Nachteilsausgleich zu bewirken und alle Athlet*innen in einer Klasse werten zu können. Bei den PTS-Klassen bilden die einzelnen Unterklassen jeweils eine eigene Wertungsklasse.
Auch wenn Deine Behinderung oder Einschränkung hier nicht aufgeführt wird, Du nicht klassifiziert bist und Du noch speziellere Anpassungen benötigst, gilt: TRIATHLON IST FÜR ALLE DA!
Wir möchten allen Athleten*innen mit Behinderung und Einschränkung den Zugang zum Triathlon Sport ermöglichen. Falls Du an einer Veranstaltung teilnehmen möchtest, aber nicht sicher bist, ob Deine Bedürfnisse erfüllt werden können, melde Dich gerne bei uns. Gemeinsam finden wir eine Lösung!
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