
Zweiter DTU-Triathlon-Jugendcup 2025 in Forst mit EM-Qualifikation für Julia Bodenschatz

NRW-Talente zwischen Machtdemonstration und Lernnotwendigkeit
Aber eins, aber eins, das bleibt bestehen, beim TV Forst wird Triathlon nie untergehen. Seit 1988 gibt es den Heideseetriathlon, seit ganz vielen Jahren (gerne melden) reist der DTU-Tross zum DTU-Triathlon Jugendcup nach Baden. Und der wird auch selten enttäuscht: Organisation topp, Wetter meistens auch topp, Triathlonherz, was willst Du mehr?
Aus Sicht des NRWTV lautet die Antwort von Klemens Naber, Vize-Präsident und verantwortlich für den Leistungssport-Kader: „Konstanz wäre in den Jungjahrgängen wünschenswert, und in den älteren Klassen erfreuten uns bei dem einen Athleten oder der anderen Athletin der berühmte ‚nächste Schritt‘. Unser Nachwuchs ist mit einigen Top-Athlet*innen besetzt, in der Breite gilt es aber noch, weitere Erfahrungen zu sammeln und weiter an sich zu arbeiten.“
Deutlicher Sieg für Juniorin Julia Bodenschatz und Reise-Ticket gen Mellia
So resümiert Naber den Stand nach dem zweiten Rennen des DTU-Triathlon Jugendcups. Leistungsmäßig voran schreiten die Juniorinnen und Junioren, speziell die jungen Damen gehören zur nationalen Spitze. Julia Bodenschatz vom SSF Bonn siegte beim Heideseetriathlon und schaffte damit die Qualifikation für die Junioren-Europameisterschaften in Mellia.
Der Wettkampfauftakt gehörte in Forst indes den Herren. Zunächst starteten die Junioren über 750 Meter Schwimmen, 17,6 Kilometer auf dem Rad und fünf laufend. Das Betreuerteam aus NRW um Naber sah eine große Gruppe von 20 Athleten, die gemeinsam vom Rad stiegen, so dass es zu einer Laufentscheidung kam. Mit 13:54 Minuten legte Kjell Arved Brand aus Sachsen eine Fabelzeit auf die Wald- und Asphaltwege und gewann mit großem Vorsprung in 48:34 Minuten. Gut unterwegs waren auch Bruno Krumbeck (SuS Stadtlohn, 49:45 Minuten) und Lukas Kurtenbach (SSF Bonn, 49:52 Minuten), die auf den Plätzen sieben und neun einliefen. Solide präsentierte sich Norwin Torge Tiemann. Der Mann vom SC Aquarius Lähne wurde 22., Eric Manganello (Bonn) beendete das erste Tagesrennen auf Rang 32.
Männliche A-Jugend muss sich steigern
Genauso viele Kilometer standen danach für die männlichen A-Jugendlichen auf dem Programm. Sieben NRWler nahmen die Herausforderung in Angriff, überzeugen konnte letztlich keiner. Das Top-Resultat schaffte Santiago Gunzmann Becker von Bayer 05 Uerdingen. Ein guter Lauf nach schwächerem Radpart sorgte für Platz 24. Auch Till Krautwurst (Tri Geckos Dortmund) holte im Laufen Konkurrenten ein und wurde 30., gefolgt von Matti Fahrenson (PVT Triathlon Witten), der im Gegensatz zu seinen Teamkollegen im Laufen noch nachlegen muss. Komplettiert wird das Tableau aus Sicht des drittgrößten Bundeslandes auf den Rängen 36 (Luis Penno, SSF Bonn), 43 (Matti Flinterhoff, TV Goch), 53 (Maximilian Gansel, Bocholter WSV) und 58 (Joshua Piesker, Goch).
Auch Finja Herrmann zeigt ihre Klasse bei den Juniorinnen
Es folgte der Höhepunkt des NRW-Tages. Um 10:20 Uhr starteten fast 70 Triathletinnen in den Heidesee. Die Juniorinnen und die weibliche Jugend A treten immer zusammen in einem Rennen an, in Forst mit rekordverdächtiger Teilnehmendenzahl. Nur einer gelang es, unter 55 Minuten ins Ziel zu kommen, und das war Julia Bodenschatz. 54:44 Minuten mit der besten Laufzeit aller deutschen Talente (16:59 Minuten) bedeuteten ebenso wie bei den Herren eine kleine Machtdemonstration. Eine solche hatte sie schon zusammen mit der letztlich sechstplatzierten Finja Herrmann (55:59 Minuten) vom Brander SV beim Verlassen des 18,5 Grad kalten Heidesees geliefert, die zwei NRW-Ladies kamen als Führungsduo zum ersten Wechsel. Auf dem Rad machten sie in einer Siebenergruppe ordentlich Dampf, und im Laufen holte sich Bodenschatz das EM-Ticket. Die Dritte im Bunde war Paula Landwehr vom Kölner Triathlon Team 01 und belegte Rang 23.
Solide Leistungen bei der weiblichen Jugend A
Mit der weiblichen Jugend A konnten die Landestrainer Andy Bullock und Dennis Krönkemeier ebenfalls zufrieden sein. Johanna Siemons (Brander SV) verpasste ganz knapp die erste Schwimmgruppe der Juniorinnen. Sie konnte lange nicht voll trainieren, trotz dieses Rückstandes machte sie ein sehr gutes Rennen und mit einer Endzeit von 59:15 Minuten krönte sie eine starke Leistung. Sehr ordentlich präsentierten auch Greta Fuchs (Tri Team Siegerland) und Leonie Büchel (Marathon und Triathlon Mühlheim), die als 18. und als 21. in der Ergebnisliste stehen.
Lilli Bell und Emma Küster auf einem guten Weg
Die Strecken von 400 Metern im See, 8,8 Kilometern auf dem Rennsattel sowie 2,5 Kilometern in Laufschuhen (wenn gewollt) für die Jugend B begannen weiblich. Das grün-rot-weiß-schwarze NRW-Trikot tragen in dieser Altersklasse viele neue Athletinnen, die im ersten Jahr beim DTU-Cup dabei sind. Deren Priorität lautet daher: Erfahrungen sammeln, Kadernormen für das kommende Jahr schaffen, sich erstmals gegen die besten Deutschlands beweisen. Ziemlich gut meisterten diese drei Anforderungen Lilli Bell und Emma Küster vom Brander SV. Die zwei jungen Aachenerinnen wurden 16. und 17., haben die Kadernorm für 2026 erfüllt (Küster bereits durch einen elften Platz in Halle) und sind der Konkurrenz gewachsen. Bell hatte in Halle beim ersten DTU-Cup die Norm um einen Rang verfehlt, in Forst sorgte unter anderem die beste Radzeit des Tages für einen neuen Status. Die „neue Bell“ ist nunmehr leider Maya Fares (Marathon und Triathlon Mühlheim), die mit Platz 24 die Norm knapp verpasste. Aber die Teamkollegin hat den Weg aufgezeigt.
Deutlich zulegen müssen noch Charlotte Grieper (Freie Schwimmer Düsseldorf, Platz 39), Ellen Schöttler (Bocholter WSV, Platz 41), Mia Luise Petri (Marathon und Triathlon Mühlheim, Platz 44), Maja Conraths (Freie Schwimmer Düsseldorf, Platz 48), Anna Dolkemeyer (Brander SV, Platz 50) und die nächste aus der Herrmann-Familie, Malin (Brander SV, Platz 59).
Jairirah Bermann (Marathon und Triathlon Mühlheim) kam auf Rang 56 ins Ziel, hatte ihren Landeskader-Platz für 2026 aber in Halle gesichert. Ella Krumbeck (SuS Stadtlohn) wäre schätzungsweise um Platz 30 ins Ziel gekommen, wurde aufgrund eines Fehlers im Ziel allerdings disqualifiziert.
Ben Rössel bester NRW-Mann in der Jugend B
Mit deutlich kleinerer Starterzahl war die Jugend B männlich des NRWTV vertreten. Auch hier waren die Leistungen ein Beleg für den Umstand, dass in so jungen Jahren noch große Leistungsschwankungen Normalität darstellen. Auch der Rennverlauf beinhaltet viele Verschiebungen ob der jeweiligen Stärken in den vier Disziplinen des Triathlons. Erfreulich konstant zeigte sich Ben Rössel (Hennefer TV), er unterbot mit dem 19. Platz zum zweiten Mal die Kadernorm. Ein neuer Kaderkollege heißt Mats Völker. Der Heranwachsende vom SuS Stadtlohn kämpfte nach gutem Schwimmen und gutem Radfahren auf dem Abschlusslauf und jubelte nach dem 25. Platz über die Kaderqualifikation für das nächste Jahr. Valentin Ericke (Freie Schwimmer Düsseldorf) hat dieses Ziel noch nicht erreicht, mit Platz 33 sich aber um zehn Plätze gegenüber seinem Resultat aus Halle verbessert. Keinen guten Tag erlebte Julian Pozimski (Brander SV) mit Platz 53. Aber auch er darf sich auf die Rennen 2026 freuen, in Halle hatte er die Kaderqualifikation geschafft.
Fotos: Winni Penno