Felipa Herrmann startet 2022 auch erstmals international durch

30.12.2022 –  NRW TV

Drei Sportlerinnen stehen vor einer Tafel mit Sponsorenlogos

WM-Teilnahme als Saison-Höhepunkt



Seit einigen Jahren taucht der Name „Herrmann“ in den Ergebnislisten der nationalen Jugend- und Junioren-Rennen im Triathlon regelmäßig weit oben auf. Das liegt zum einen daran, dass beim Brander SV zwei sehr erfolgreiche „Triathlonfamilien“ aktiv sind. Zum anderen liegt es aber vor allem daran, dass mit Felipa Herrmann ein Ausnahmetalent zu diesen Familien zählt, die in diesem Jahr auch erstmals international zu überzeugen wusste.





Höhepunkt der Saison 2022 war dabei unbestritten die Teilnahme an den Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften in Montreal. Die 2004 geborene Felipa war dabei als so genannter „Jungjahrgang“ in Kanada mit von der Partie und erkämpfte sich einen tollen zehnten Rang innerhalb der besten Triathlontalente der Welt. „Montreal war schon echt ein Erlebnis“, erinnert sich die Studentin gerne an die Tage Ende Juni. „Für mich war es ein Highlight, überhaupt bei der WM zu starten. Zehnte zu werden, hat das Ganze nochmal um einiges getoppt. Aber alleine andere Athleten zu treffen, kennenzulernen und die Profis zu sehen, war toll. Auch der Ablauf bei einem internationalen Rennen ist komplett anders, da muss man sich erstmal zurechtfinden. Erfahrung habe ich auf jeden Fall eine ganze Menge gesammelt.“





Auf internationalem Parkett folgten noch zwei Auftritte bei Junioren-Europacups und der (vorläufige) Saisonabschluss beim Superleague-Wochenende in München. Im tschechischen Tabor steht Rang acht für Felipa Herrmann in den Resultatslisten, in Bled (Slowenien) kam die 18-Jährige auf Platz vier. In der bayerischen Hauptstadt hatten die Veranstalter ein Mixed Team Relay-Juniorenrennen in den Event integriert, das Herrmann (u.a. zusammen mit ihren Landeskaderkolleg*innen Emma Fahrenson und Lukas Meckel aus Witten) gewinnen konnte.





Nationale Erfolge und Bundesliga-Start trotz schwieriger Vorbereitung





Auch national darf die Athletin vom Brander SV auf etliche Erfolge zurückblicken. Sie wurde in Lübeck Deutsche Meisterin und holte sich ebenfalls die Gesamtwertung des DTU Triathlon Jugend-Cups. Beides tat sie auch 2021, nur nach dem Erfolg bei den A-Jugendlichen im Vorjahr siegte sie in 2022 bei den Juniorinnen.





Für eine Juniorin ist es auch keine Selbstverständlichkeit, in der 1. Triathlon-Bundesliga zu starten. Für das Kölner Triathlon Team 01 war Herrmann 2022 in Nürnberg dabei und belegte Rang 21. „In der Bundesliga starten natürlich viel mehr erfahrene Athleten, von denen man einiges lernen und abschauen kann. Das Niveau ist somit deutlich höher, zumal auch hier nicht nur die eigene Altersklasse startet, sondern viele zusammen, unter anderem einige, die bereits bei Olympia dabei waren. Das ist schon eine Ehre, mit diesen Athleten zusammen zu starten. Auch hier kann man wieder viel Erfahrung sammeln.“





Umso verwunderlicher klingen bei all diesen Top-Resultaten die Probleme vor und zu Beginn der Saison. Denn die Vorbereitung lief bei Felipa Herrmann „holprig“. Sie hatte mit einer Verletzung zu kämpfen (Adduktoren). Mit dem Coronavirus infizierte sie sich ebenfalls. Folglich war der Start in die Saison kein einfacher. „Ich war bis kurz vor der Qualifikation zur EM infiziert, so dass es unmöglich war, bis dahin wieder fit zu werden. Im Training hatte ich eine Weile mit den Auswirkungen zu kämpfen, aber ich denke, dass ich alles in allem recht gut davon weg gekommen bin“, schaut Herrmann aus der heutigen Erfolgssicht etwas milder gestimmt auf die schwierige Phase zurück. „Nach der Verletzung und Corona war es nicht einfach, sich Stück für Stück wieder an die eigentlichen Zeiten heran zu kämpfen, aber auch hier habe ich gelernt, dass alles Zeit braucht, auch dank der Unterstützung von meinem Trainer Andy Bullock.“





Besonderes Jahr mit besonderen Erfahrungen





Derartige Erfahrungen gab es in der mittlerweile sechsjährigen Leistungssportkarriere von Herrmann noch nicht. Die Verletzung war Neuland für die Athletin, die 2016 erstmals bei den NRW-Meisterschaften an den Start gegangen war. „Seit 2010 habe ich kleinere Wettkämpfe absolviert, aber nachdem ich bei den Landesmeisterschaften dabei gewesen war, reifte der Plan, im Jahr darauf beim NRW Nachwuchs Cup mitzumachen und sich dann für den Kader zu qualifizieren.“ Seitdem entwickelte sich das Triathlontreiben von Felipa Herrmann in Richtung Leistungssport. Der NRWTV wurde auf den „Neuling“ aufmerksam und 2018 schaffte sie schließlich im erstmöglichen Jahr den Sprung in den Kader. Vier Jahre später ist der Name „Herrmann“ auch außerhalb NRWs und außerhalb Deutschlands kein unbekannter mehr.





Das Jahr 2022 war somit ein besonderes für Felipa Herrmann. „Ich würde es als ein Auf und Ab beschreiben. Es waren einige ziemlich gute Wettkämpfe dabei, aber auch einige, die vielleicht nicht so gut liefen beziehungsweise nicht so wie erwartet. Das ist aber denke ich normal und gehört auch irgendwo dazu. Im Großen und Ganzen kann man dennoch bis jetzt recht zufrieden sein.“





Vor allem aus den Erfahrungen, wenn der Körper mal nicht so funktioniert, wie er sollte, kann sie für die Zukunft wichtige Lehren ziehen und ihre Ziele noch effizienter verfolgen. „Nächstes Jahr würde ich gerne erneut an der WM teilnehmen und mich auch für die EM qualifizieren“, hat sie recht konkrete Vorstellungen. Hinzu sollen einige Europacup-Starts kommen. „Mal sehen, was dann alles auf mich zukommt.“





Triathlon im „Kreise der Familie“





Auf den nationalen Wettkampfreisen, etwa zum DTU Jugend Cup und zur DM, wird auf sie ziemlich sicher eine kleine Familienreise zukommen. Schwester Finja und Cousine Julie sind bereits auf den Spuren der „großen“ Schwester und Cousine. „Es ist sehr schön, wenn man gemeinsam mit der Familie seinen Sport ausüben kann, das genieße ich sehr. Wir starten im nächsten Jahr gemeinsam und können uns gegenseitig unterstützen, das hilft schon einiges. Aber auch die Familie, die am Rand steht und von außen unterstützt ist nicht zu vergessen, ohne sie würden wir nicht da sein, wo wir heute sind.“





International gilt es, weitere Eindrücke, Rennkilometer und Erkenntnisse zu sammeln um den Traum von einer erfolgreichen Karriere auch in der Elite Realität werden zu lassen. Vielleicht folgt die Verwandtschaft ja auch auf diesen Reisen in Bälde.